5 Gründe, warum du dir als Selbständige ein festes Gehalt auszahlen willst

Es kann sein, dass dir das heute noch Kopfschmerzen bereitet und du die Frage wälzt: Wie kann ich mir jeden Monat ein festes Gehalt auszahlen, wenn meine Umsätze schwanken?

Wenn du als Solopreneur unterwegs bist, dann kennst du das: In einem Monat verdienst du über 8.000 Euro Umsatz – und im nächsten Monat verdienst du vielleicht nur 1.500 Euro. Und genau da passiert der größte Fehler, den ich bei vielen meiner Kundinnen sehe: Sie nehmen sich als letztes und unregelmäßig Geld vom Konto, und zwar nur, wenn es gut gefüllt ist.

Genau das ist die falsche Strategie, wenn du finanzielle Stabilität, mehr Gelassenheit und langfristiges Wachstum in deiner Selbständigkeit willst. Du willst dir in deiner Selbständigkeit einen sicheren Job erschaffen, und es beginnt damit, dass du deine Arbeitszeit und deine Expertise auch finanziell honorierst.

Damit es greifbarer wird, teile ich heute 5 wesentliche Gründe mit dir, warum du dir jeden Monat ein festes Gehalt auszahlen willst – selbst wenn dein Umsatz schwankt.

Grund 1: Warum du dir regelmäßig Gehalt auszahlen solltest – für finanzielle Stabilität

Stell dir vor, du bist in deiner Startphase, du bist vielleicht noch angestellt oder hast gerade erst in deiner Selbständigkeit angefangen.

Gerade in dieser Phase ist es enorm wichtig, dass du eine klare finanzielle Struktur hast. 

Wenn du dir einfach nur nimmst, was übrig bleibt, dann fühlst du dich immer unsicher. 

Stattdessen willst du dir von Anfang an ein festes Gehalt zahlen, selbst wenn es erstmal nur symbolische 100, 500 oder 1.000 Euro im Monat sind.

Das gibt dir nicht nur mehr Sicherheit, sondern hilft dir auch, deine persönlichen Ausgaben zu planen – sei es für deine Miete, deine Weiterbildungen oder deine Freizeit.

Wenn du das Geld eigentlich nicht brauchst, weil dein Brotjob noch all deine privaten Kosten abdeckt, zahle dir trotzdem ein Gehalt aus. 

Nutze dieses Gehalt aus der Selbständigkeit, um Rücklagen zu bilden und deinen Notgroschen zu füllen, bis du 6–12 Monate deines Brotjob-Gehalts als Notgroschen angespart hast.

Grund 2: Du erkennst deine Leistung finanziell an

Ein riesiges Problem, wenn du dir nicht regelmäßig ein Gehalt auszahlst: Du erkennst damit deine Expertise und deine Leistung, die du in deine Selbständigkeit investierst, nicht finanziell an. 

Wenn du dir kein regelmäßiges Gehalt auszahlst, vernachlässigst du dein bestes Pferd im Stall – dich selbst.

Das willst du ins Gegenteil drehen und dich ab jetzt als Erste bezahlen.

Die Höhe deines Gehalts soll definitiv deinen aktuellen Umsätzen angemessen sein. Es macht keinen Sinn, wenn du dich fürstlich bezahlst, aber keinen guten Job in der Kundenakquise machst.

Wenn du dir ein regelmäßiges Gehalt zahlst, dann zwingst du dich, deine Selbständigkeit nachhaltig aufzubauen, bis sie profitabel wird.

Behandle dich selbst wie eine Fachkraft, die bei dir angestellt ist.

Warum? Weil du dann automatisch profitabler denkst und handelst:

✅ Du übernimmst Verantwortung dafür, dass du regelmäßig Kunden gewinnst und dein Gehalt zahlen kannst.

✅ Du bildest privat und in deiner Selbständigkeit Rücklagen, damit sie dich in schlechten Zeiten – bei Krankheit, in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten – trägt

✅ Du baust dir privat durch dein regelmäßiges Einkommen ein Money-Management-System auf, das dich davor schützt, schlaflose Nächte aufgrund deiner notwendigen privaten Ausgaben zu erleben. Deine Speicherkammern sind immer gut gefüllt.

Grund 3: Du vermeidest unnötige Kosten

Es ist normal, dass deine Umsätze in deiner Selbständigkeit schwanken. Gleichzeitig ist es wichtig, dass du jeden Monat deine notwendigen, privaten Ausgaben zahlen kannst. Für Solopreneure, die noch nicht regelmäßig 5.000 Euro oder mehr pro Monat verdienen, sind Umsatz-Engpässe sonst echt ein Problem.

Wenn du dein Gehalt als Erstes zahlst, darfst du deine Ausgaben in deiner Selbständigkeit entsprechend anpassen, damit du die auch vom eingehenden Umsatz stemmen kannst.

Außerdem hältst du so deine Kosten in deiner Selbständigkeit klein, wenn du dich zuerst selbst bezahlst. Du wirfst nicht dein hart verdientes Geld in alle Richtungen, statt in deine, und du vermeidest dadurch leicht unnötige Kosten.

Grund 4: Du übernimmst Verantwortung für den Erfolg deiner Selbständigkeit

Wenn du dir nur das Geld nimmst, was übrig bleibt, übernimmst du nicht wirklich Verantwortung für den finanziellen Erfolg deiner Selbständigkeit. Du erschaffst dir so nur eine Hobby-Selbständigkeit, die kaum wachsen wird.

Du daddelst etwas vor dich hin, aber du sorgst nicht ernsthaft dafür, jeden Monat so viel Umsatz zu generieren, damit du dein Gehalt und deine anstehenden Kosten jeden Monat tragen kannst.

Wenn du dir ein klares, festes Gehalt zahlst, dann gibst du dir selbst das Versprechen:

💡 Ich sorge jeden Monat für Umsatz und zahle mir ein Gehalt aus, damit ich privat versorgt bin

💡 Ich sorge jeden Monat für Umsatz, damit ich in Software und technische Tools investieren kann, die mich unterstützen und die mir Arbeit abnehmen

💡 Ich sorge jeden Monat für Umsatz, damit ich in Coaching und Weiterbildung investieren kann

So entwickelst du dich aus dem „Ich-nehme-mir-was-übrig-bleibt“-Modus zu einer Person, die Verantwortung übernimmt. Du sorgst dafür, dass die Ausrichtung deines Mindsets, deine Entscheidungen und deine Aktivitäten in deiner Selbständigkeit zu finanzieller Sicherheit führen. Du erschaffst dir selbst einen sicheren Job in deiner Selbständigkeit. Cool, oder?!

Grund 5: Du erlaubst dir eher Pausen, Urlaub und Freizeitaktivitäten

Du bist ja nicht nur selbstständig geworden, damit du rund um die Uhr arbeitest, ohne dass du dafür angemessen entlohnt wirst oder dir mal einen Urlaub gönnst. 

Das ist nicht leicht, gerade wenn sich deine Selbständigkeit noch sehr wackelig anfühlt und du finanziellen Druck spürst.

Gleichzeitig ist es extrem wichtig, dass du dich als Mensch nicht komplett vernachlässigst oder sogar für deine Selbständigkeit ausbeutest.

Ich muss gestehen: Das habe ich jahrelang nicht gemacht. Ich habe mich liebend gern für kleines Geld in Grund und Boden gearbeitet. Mir fällt es immer noch nicht leicht, zu akzeptieren, dass ich keine 40 Stunden pro Woche arbeite, dass mein Team hart ranklotzt, wenn ich mal frei habe, und dass ich trotzdem den größten Anteil vom Kuchen bekomme. Das sind Themen, die ich mit meinen Coaches bespreche und wo ich mir Unterstützung hole, damit mir meine Gedanken keinen Strich durch die Rechnung machen.

Das Muster von Überarbeitung löst du nicht allein durch ein regelmäßiges Gehalt, das gebe ich zu. Dazu braucht es wesentliche Mindset-Shifts, damit du dich nicht mehr überarbeitest und es für dich sicher ist, mit 40 Stunden pro Woche oder weniger dein Einkommen zu sichern – genau wie in einer Anstellung.

Wenn du dir ein regelmäßiges Gehalt zahlst, kannst du dir dein Privatleben leisten – selbst wenn du dir zu Beginn kein luxuriöses Gehalt auszahlst. Du kannst bewusst Pausen machen und dir privat Unterstützung holen, ohne Panik, ob im nächsten Monat genug Geld für deine Miete da ist. Du kannst reisen, Sport machen, Zeit mit deiner Familie verbringen – ohne ständig an deinen Kontostand zu denken.

Setz dir HEUTE ein festes Gehalt – ganz egal, ob es erstmal nur 100, 850 oder 1.900 Euro sind. Hauptsache, du fängst an, deine Selbständigkeit wie eine Arbeitgeberin zu führen, die ihre Mitarbeitenden nicht nur, aber vor allem auch finanziell wertschätzt.

Jetzt könntest du denken: Okay, ich verstehe, warum ein festes Gehalt wichtig ist – aber wie setze ich das in der Praxis um, wenn meine Umsätze schwanken?

Ich habe jetzt drei super simple Money-Management-Strategien für dich, mit denen du sofort starten kannst.

Strategie 1: Richte ein separates Geschäftskonto für dein Gehalt ein

Ich weiß, das klingt banal. Und ich bin jedes Mal schockiert, wie wenige Selbständige, vor allem Freiberufler, ihre Einnahmen auf ihr privates Girokonto überweisen lassen. Mach das bitte nicht.

Dadurch sieht es so aus, als hättest du viel Geld da – aber dann kommen Rechnungen, Steuernachzahlungen, Weiterbildungen – und plötzlich ist dein privates Konto leer.

Lösung: Eröffne ein separates Geschäftskonto und sorge dafür, dass die Summe deines Gehalts immer dort als Guthaben übrig ist

Die Umsätze werden von deinen Kunden auf dieses Konto überwiesen. Jeden Monat zahlst du dir dann von diesem Konto dein festgelegtes Gehalt auf dein privates Girokonto aus.

Wenn du in einem Monat 8.000 Euro verdienst und im nächsten nur 2.000 Euro – du zahlst dir immer die gleiche Summe aus.

Der Rest bleibt als Puffer auf dem Geschäftskonto, um schwächere Monate auszugleichen.

Falls du nicht sicher bist, wie viel du dir auszahlen kannst, starte mit einem kleinen Betrag (z. B. 1.000 oder 2.000 Euro), reduziere ggf. die anderen Kosten in deiner Selbständigkeit und steigere dein Gehalt schrittweise.

Strategie 2: Die 10/10/10-Regel – Perfekt für den Einstieg

Vielleicht kommt dir die klassische 50/30/20-Regel bekannt vor (50 Prozent deines Umsatzes für die Fixkosten in deiner Selbständigkeit, 30 % für Steuern und 20 % für Weiterbildungen). Für viele Solopreneure in der Startphase ist das nicht machbar. Deshalb gibt es eine einfachere Methode als Übergang: die 10/10/10-Regel.

Sie funktioniert so:

📍 10 % für dich selbst (als dein festes Gehalt)

📍 10 % für Rücklagen (damit du in schlechten Monaten abgesichert bist)

📍 10 % für Investitionen (z. B. Weiterbildung, Tools, Coaching)

Das bedeutet:

Egal, ob du in einem Monat 500 Euro, 5.000 Euro oder 50.000 Euro Umsatz verdienst – du nimmst immer 10 % für dich als Gehalt.

Selbst wenn es nur 50 Euro sind, trainierst du dich darauf, regelmäßig Geld für dich abzuzweigen.

Das ist ein einfacher erster Schritt, um Gewohnheiten für finanzielle Stabilität aufzubauen, ohne dass es wehtut.

Andererseits reichen die Rücklagen für deine Steuerzahlungen zB nicht aus. Halte dir in dieser Methode also nicht zu geduldig aus und orientiere dich eher an den 30 % Rücklagen für die Steuer aus der 50/30/20-Regel.

Strategie 3: Die „3-Konten-Methode für Solopreneure“

Ein großes Problem vieler Selbstständiger ist, das geht dir wahrscheinlich genauso, dass alles Geld auf einem Konto liegt und dir gefühlt wie Sand zwischen den Fingern verrinnt. Um das zu verhindern, kannst du eine ganz einfache 3-Konten-Strategie nutzen – selbst wenn du noch relativ wenig verdienst.

Die drei Konten:

💰 Konto 1 – Geschäftskonto: Hier landet dein gesamter Umsatz.

💳 Konto 2 – Privatkonto: Von hier bezahlst du deine persönlichen Ausgaben.

🏦 Konto 3 – Rücklagenkonto: Hier legst du Geld für Steuern und unregelmäßige Monate zurück.

👉 So nutzt du sie:

1️⃣ Anfang des Monats überweist du sofort den von dir festgelegten Betrag als Gehalt auf dein Privatkonto. Das ist ein fixer Betrag, z. B. 2.450 Euro – mindestens 10 %, maximal 50 % deines Umsatzes.

2️⃣ Ein fester Prozentsatz geht direkt auf das Rücklagenkonto (z. B. für Steuern, ca. 30–40 %)

3️⃣ Der Rest bleibt auf dem Geschäftskonto, um deine laufenden Kosten zu decken und Puffer aufzubauen.

Diese Methode verhindert, dass du „aus Versehen“ zu viel ausgibst, und hilft dir, klare Grenzen zwischen Business und Privatem zu setzen – auch wenn du einen nicht so hohen Umsatz erwirtschaftet hast.

Starte mit einem der einfachen Money-Management-Ansätze – noch heute! Es geht nicht darum, direkt perfekte Systeme zu haben, sondern darum, eine gesunde finanzielle Routine aufzubauen.

 

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