Das erwartet dich in Folge #63
Die Steuerberaterin Sandra Schmidt ist Expertin für GmbH-Gründungen und GmbH-Holding-Strukturen. Im Podcast teilt sie wichtiges Basiswissen zum Thema Steuern mit dir und erklärt, ob und wann die Gründung einer GmbH für dich Sinn macht.
In dieser Podcast Folge erfährst du…
- Was du als frisch gestartete Selbständige steuerlich beachten willst
- Wann der richtige Zeitpunkt ist, eine GmbH zu gründen
- Welche Vorteile die Gründung einer GmbH im Vergleich zur Selbstständigkeit bzw. freiberuflichen Tätigkeit hat
Im Podcast erwähnt
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Transkript Folge #63
"GmbH gründen & Steuern steuern – mit Sandra Schmidt"Du hörst den Mindset Podcast mit Julia Lakaemper – Folge 63.
Willkommen zum Mindset Podcast. Hier lernst du, wie du dein Gehirn mehr zu deinem Vorteil einsetzt, souveräner mit Herausforderungen umgehst, in deiner Selbstständigkeit mehr Geld verdienst, produktiver arbeitest und dir letztlich das Leben erschaffst, dass du wirklich leben willst. Ich bin deine Gastgeberin, zertifizierte Mindset und Business Coach Julia Lakaemper.
Mein Dreijahresplan und womit ich mich konfrontiert sehe und warum wir heute über die GmbH sprechen.
Julia: Hello, hello! Es fühlt sich so an, als wäre ich nochmal weg gewesen. Also aus Berlin weg gewesen, aber war ich, glaube ich, gar nicht. Ich bin im Kopf schon wieder woanders. Weil ich gerade meinen restlichen Reisen für das Jahr plane. Es geht nochmal nach Madeira zum Wandern. Und irgendwie in ein Spa muss ich nochmal ganz dringend ein paar Tage, mich in der Sauna verkrümeln. Und dann weiß ich noch nicht genau, wie ich diesen Winter sonniger gestalte als der in Berlin ist. Das werde ich euch noch berichten. Aber es ist echt schön. Also ich habe den Sommer sehr genossen, der ist ja jetzt quasi vorbei. Aber ich finde das immer ganz schön. Ich bin nicht… Also ich bin schon Sommer-Fan, aber manchmal ist mir Sommer ein bisschen zu anstrengend. Und da bin ich immer ganz froh, wenn er auch vorbei ist und es wieder ein bisschen kühler ist und ich meine Jacken wieder anziehen kann. Und irgendwie genau mal wieder so ein Change of Outfits, finde ich ganz cool. Nicht ständig schwitzen, finde ich ganz cool. Und Eiscreme kann man eh immer essen dafür brauche ich keinen Sommer. Und ich mag das ganz gerne, wenn es dann auch mal so ein bisschen früher dunkel ist. Aber ja, bevor ihr euch jetzt alle beschwert, ich bin auch… Ja. Es ist einfach zu lange zu dunkel, zu kalt in unseren Breitengraden – finde ich auch. Deshalb will ich jetzt auch hier überhaupt kein Sommer Bashing betreiben. Genau. Ich dachte, ich wäre irgendwie noch unterwegs gewesen, war ich doch nicht. Ich muss es teilweise in meinem Kalender nachschauen. Mein Gehirn möchte sich solche Sachen nicht mehr merken, dass mit anderen Sachen beschäftigt. Momentan bin ich viel beschäftigt in meiner eigenen Transformation von der Person und Unternehmerin, die ich gerade bin, hin zu der, die ich in drei Jahren sein werde. Und das ist ein bisschen komplexer als die letzten drei Jahre waren. Oder so der Weg von vor… Also meine letzten. Wie sag ich das denn jetzt schlau? Also, ich mache immer so drei Jahrespläne. Und der von 2020 bis 2023 hat sich irgendwie einfacher gestaltet als der… Nee Quatsch. Der von 2020 bis einschließlich 22 hat sich leichter gestaltet als der von 2023 bis inklusive 2025. Zumindest erlebe ich das gerade so. Schwer heißt jetzt nicht unbedingt schlimm. Also ich finde das schon alles super und okay, wo ich gerade bin. Aber es ist total interessant, weil es so anders ist. Und wenn ich das jetzt erzähle. Also, 2020 war ja jetzt auch kein leichtes Jahr mit Covid und so. Das waren halt andere Herausforderungen, aber irgendwie, ja, konnte ich da noch mehr so in meinen Mustern verweilen. Und da habe ich noch sehr viel gearbeitet und meine Coaching-Ausbildung gemacht, habe so richtig reingehauen in mein Business. Hab echt richtig viel gearbeitet, und dann 2021, hab ich dann… Nee, Mitte 2020 habe ich dann so langsam mir ein bisschen mehr Pausen gegönnt und irgendwie mein Eins-zu-eins ein bisschen reduziert und so weil das echt viel war. Also es war irgendwie anstrengend, aber auf eine andere Art anstrengend als die Entwicklung, die jetzt gerade ist. Die ist irgendwie so konfrontierender, die ist… Die tut mehr weh, da werden irgendwie so größere Fragen gestellt. Und ich weiß auch gar nicht, wie das jetzt so konkretisieren kann. Es klingt jetzt alles so vage und generell. Ich steck halt noch mittendrin, und es ist teilweise wirklich, ja, es ist sehr konfrontierend. Es ist… Ich definiere. Also, ich schaue jetzt nochmal wirklich ganz genau hin, wer will ich denn wirklich sein? Und wer darf diese Reise mit antreten? Und was, wie soll man Unternehmen aussehen in drei Jahren? Und was muss ich denn heute oder diese Woche und in den nächsten Monaten tun, um das zu erreichen dann in drei Jahren? Und ja, irgendwie war das alles so greifbarer von… Keine Ahnung, was hab ich denn 2020 verdient? Ich glaub so 150.000 oder so. Der Weg zu 400.000 war irgendwie greifbarer für mich, da waren so die Schritte logischer. Aber jetzt, wenn es so um Millionen geht, wo ich denke so: Wer? Ich? Also ich hatte heute ein Coaching in meiner Mastermind, also ich war Coach, und meine Mastermind Gruppe hat sich coachen lassen. Und eine Teilnehmerin meinte, weil wir diese Dreijahrespläne halt auch in der Mastermind zusammen machen. Da meinte sie: Ja, ich glaube an meinen Dreijahresplan nicht. Und da meinte ich auch so: Genau dazu ist der ja da. Weil das ist, halt… Das ist die Übung, da hineinzuwachsen in diesen Glauben und hineinzuwachsen in diese Person. Ich glaube an meinen Dreijahresplan auch nicht wirklich. Also ich glaube da halt nur temporär dran, und ja das ist so die Geschichte, in der ich so stecke und irgendwie vom Gefühl her ist es… Oder so mein Eindruck ist, wie ich es beschreiben würde, ist, es entstehen halt gerade mehr, immer mehr Baustellen auf eine Art. Oder ich mache immer mehr Baustellen auf, und ich kriege die nicht mehr so schnell zu, wie ich das eigentlich gewohnt bin. Also, die sind dann halt nicht so schnell abgehakt, sondern es ist eher so: Es ploppen dann immer mehr Baustellen auf, aber die alten, die eigentlich schon fertig sein müssten, sind nicht fertig und die von meinen Erwartungen her fertig sein müssten, sind nicht fertig. Es zieht sich alles so ein bisschen wie Kaugummi an unterschiedlichsten Stellen. Und das passt nicht gut zu meiner aktuellen Persönlichkeitstour. Ich bin da nicht so geduldig, und mich stört das dann einfach. Ich mag es gerne aufgeräumt und strukturiert. Ich bin zwar auch so ein bisschen… Also ich bin schon auch spontan und flexibel, aber ja, zu viele Baustellen mag ich nicht. Genau, und das balanciere ich gerade so aus. Aber das Business ist stabil, und das ist ja auch super, und ich habe in… Wann war denn das? Das war auch 2021 oder Anfang 2022, habe ich rückwirkend eine GmbH gegründet. Und dann habe ich jetzt später noch eine Holding gegründet und sortiert das gerade so richtig zusammen. Und das ist schon die perfekte Überleitung zum Gespräch heute, weil ich mit Sandra Schmidt heute im Interview bin. Das ist eine strategische Steuerberaterin, die sich sehr, sehr gerne mit den Themen GmbH Gründungen und auch GmbH-Holding-Strukturen auseinandersetzt und sehr gut auskennt. Und die habe ich mal eingeladen in den Podcast, auch um erst mal so totale Steuerbasics zu besprechen. Da steigen wir am Anfang ein. So was sind so Tipps für Anfänger, und wie geht’s dann weiter? Wann kann man denn eigentlich… Wann es eigentlich so der richtige Zeitpunkt, um eine GmbH zu gründen, und wozu braucht man denn bitte eine Holding? Oder… Da sind wir nur kurz drauf eingegangen. Das ist dann tatsächlich schon ein bisschen komplexer, und die meisten von euch sind noch nicht an dem… Weil bei dem Thema. Deshalb haben wir das kurz behandelt. Aber so die Anfänger Steuerthemen und auch GmbH Gründung. Da haben wir viele, viele spannende Dinge geteilt heute in dem Gespräch, und deshalb bleibt mir nichts anderes übrig, als dir und euch jetzt ganz viel Spaß mit Sandra Schmidt mit mir im Gespräch zu wünschen und viele, viele Erkenntnisse und hoffentlich ganz viel abgebaute Ängste rund um das Thema Steuern. Also Steuern können viel mehr Spaß machen, als du denkst. Hab ganz viel Spaß mit der aktuellen Folge.
Über die Kleinunternehmerregelung, Angst vor dem Finanzamt und das dort auch nur Menschen arbeiten
Julia: Hallo zusammen. Heute begrüße ich als Gast Sandra Schmidt von Steuerstrategie Schmidt aus Hamburg. Und herzlich willkommen, Sandra. Ich freue mich sehr, dass du bei uns bist und wir heute etwas über GmbH Gründung und Steuern sprechen können.
Sandra: Ja, liebe Julia, danke für die Einladung. Ich freue mich, hier sein zu dürfen. Und ich freue mich auch, dir und deinen Hörer:innen genau was mitzubringen/mitzugeben zum Thema GmbH.
Julia: Ja schön, genau. Ich habe dich kennengelernt auf der Suche danach, wie das funktionieren kann, eine GmbH-Holding-Struktur zu gründen. Und das haben wir auch zusammen gemacht, haben die gegründet und sind jetzt dabei, dass alles zu sortieren und aufzusetzen. Und dann habe ich… Also, ich habe das dann auch mit meinen Kund:innen geteilt, und dann wurde ich mit Fragen bombardiert. So ja, wann lohnt sich das denn überhaupt? Wie eine Holding? Und noch ne GmbH? Und Moment, das müsst ihr uns mal erklären. Und dann dachte ich so, bevor ich das jetzt erkläre und vielleicht ganz wesentliche Punkte fehlen. Dachte ich, fangen wir mal viel, viel früher an und vielleicht auch ganz bei einer kleineren Selbstständigkeit sozusagen. Und dass wir so ein paar Tipps mitgeben. Was sind denn so die Steuerbasics für Businessstarter:innen, um da noch dahin zu kommen: Wann ist denn eigentlich der richtige Zeitpunkt, um eine GmbH zu gründen, und warum zum Himmel brauche ich denn da auch noch eine Holding oben drüber?
Sandra: Ja, wie viel Tage, wie viel Stunden, wie viel Wochen haben wir Zeit?
Julia: Also mir macht es ja inzwischen sogar Spaß, darüber zu sprechen oder auch das eine oder andere Steuerbuch zu lesen. Ja, genau. Ich würde sagen, wir machen es so knapp wie möglich, um die Hörer:innen nicht zu überfordern. Okay. Was würdest du denn sagen, wenn jetzt jemand wirklich bei null startet, vielleicht noch angestellt ist oder teilangestellt ist und sagt: Ich möchte mich jetzt selbstständig machen? Viele haben ja so einen ehrfürchtigen Respekt vor dem Finanzamt und auch dem Thema Steuern, und: Oh Gott, oh Gott, ich will da bloß nicht zu viel zahlen, und dann mache ich was falsch, und ich verstehe das eh nicht. Was würdest du sagen sind so die ersten zwei, drei wesentlichen Schritte, wie man als Businessstarterin damit umgeht?
Sandra: Ja. Also erst mal würde ich jeden beglückwünschen, der sagt: Ich möchte mich selbstständig machen. Ich möchte aus der Arbeitnehmerrolle in die Selbstständigkeit, auch wenn es erst mal nur teilweise selbstständig ist. Noch Arbeitnehmerzeit irgendwie auf Teilzeit runtergefahren ist. Also da erst mal einen großen herzlichen Glückwunsch. Das ist eine tolle, richtig gute Entscheidung. Und dann das Thema Steuern. Also die Steuern, die gibt es. Aber da sollte man keine Angst vorhaben. Auch das Finanzamt ist nicht das böse Finanzamt. Auch da kann man anrufen, da sitzen Menschen, mit denen kann man sprechen, und man kann sagen: Ich mache mich gerade zum ersten Mal selbst ständig, ich weiß jetzt gerade nicht, was muss ich da machen. Also da kann man… Da rennt man auch offene Türen ein. Ich habe da wirklich schon ganz viele gute Erfahrungen gemacht. Und am Anfang musst du nicht sofort zum Steuerberater rennen. Dir einen Steuerberater / Steuerberaterin suchen und von dem die Buchhaltung machen lassen. Das würde ich sagen, das muss nicht sein. Ich sage da gerne so als Daumenwert: Solange du noch mehr Zeit als Geld hast, kannst du die Buchhaltung auch gut selber machen. Da gibt es für ganz kleines Geld, also für 5-8€ im Monat, gibt’s da Buchhaltungsprogramme, die total einfach zu bedienen sind und wo du dann deine ganzen Rechnungen, die du selber schreibst, reintickern kannst. Wenn du Rechnungen bekommst, fügst du die da ein, und dann geht es automatisch von dort zum Finanzamt. Also da wirklich überhaupt keine Angst haben oder irgendwelche komischen Geschichten glauben, die man dann mal gehört hat, dass es alles machbar. Und ja also wirklich starten und auch am Anfang nicht zu verkopft da drangehen, nicht alles zu perfekt machen wollen. Was man da alles machen kann, auch losgelöst vom Steuerrecht, also wenn es um Homepage oder Social Media und was auch alles geht. Also dich da jetzt nicht irgendwie verkopft einschließen, weil dann fängst du irgendwie dann doch gar nicht an, sondern einfach starten und da auch, wo das Thema GmbH gerade schon gefallen ist, also das am Anfang brauchst du dir erst mal keine Gedanken drüber machen, da kannst du alleine als Mensch, also als Einzelunternehmen, wie es dann steuerlich heißt, starten, und das ist ja die gute Entscheidung.
Julia: Ja, ja. Absolut so habe ich das ja auch gemacht. Ich war schon damals mit diesem ersten Einschätzungsfragebogen, wie ich meine Tätigkeit beschreiben muss, da habe ich schon einen halben Nervenzusammenbruch bekommen. Und durfte dann aber auch in dem sehr unfreundlichen und schnödderigen Berlin feststellen, dass sehr, sehr nette Menschen im Finanzamt arbeiten und die sich auch gerne Zeit nehmen für solche Menschen wie wir, die dann halt loslegen und sagen: Wir wollen uns selbstständig machen. Und das, das fand ich irgendwie total überraschend und auch total schön. Und ja, dass… Bei mir hat sich das inzwischen auch total verankert, dieses: Man kann mit denen reden oder auch, wenn später vielleicht mal irgendwie keine Ahnung eine Vorauszahlung kommt, die irgendwie hoch erscheint, oder eine Nachzahlung kommt, die hoch erscheint. Auch da kann man mit denen reden und irgendwie die Zahlung vereinbaren und so. Also, ich wusste das alles nicht, als ich angefangen habe, und finde es total beruhigend zu hören, dass das wirklich geht. Was ich manchmal höre, ist… Also viele starten dann ja auch mit der Kleinunternehmerregelung und sagen so: Ja genau ich denke mal, im ersten Jahr lege ich vielleicht da so um die 20/21.000 Euro. Ich glaube, da ist ja jetzt die Grenze. Bei mir waren das noch die 17.000, irgendwas.
Sandra: Siebzehneinhalb.
Julia: Genau. Und dann höre ich das manchmal auch in meinem Programm. Ich weiß jetzt nicht, also zu viel Umsatz will ich dieses Jahr auch nicht mehr machen, weil dann muss ich dann über die Kleinunternehmerregelung gehen, oder dann müsste ich das dann alles verändern oder müsste dann Steuern zahlen. Hast du da einen Tipp, vielleicht auch einen Mindset Tipp, wie die Selbstständigen darüber denken könnten?
Raus aus der Kleinunternehmerregelung, die Handbremse lösen und groß werden
Sandra: Ja also diese Kleinunternehmerregelung, die macht es dir am Anfang einfacher, weil du dann diese Umsatzsteuervoranmeldung sparst zum Finanzamt hinschicken musst, hat allerdings ja auch den Nachteil, dass du aus den Rechnungen, die du bekommst, keine Vorsteuer geltend machen kannst. Also das muss man sich natürlich auch angucken. Das heißt, wenn du dir jetzt einen teuren Laptop kaufst oder Mikrofon, Kamera oder auch wenn es so ein teures Smartphone ist, dann kannst du daraus ja nicht die Vorsteuer geltend machen. Das also auch nochmal zu bedenken. Und dann denken ja viele: Ah, wenn ich jetzt keine Kleinunternehmerin mehr bin, dann muss ich meine Preise alle um diese 19 Prozent teurer machen, und dann kommen keine Kunden mehr zu mir, weil dann koste ich so viel mehr, dann kommt keiner mehr. Aber auch da mal hinschauen. Also gerade, wenn du im B2B Bereich unterwegs bist, ja? Also, dann ist es dem anderen egal, ob dann 19 Prozent Umsatzsteuer draufstehen oder nicht, weil die kann er bei sich auch wieder geltend machen. Und auch wenn du Endkunden hast, also im B2C Bereich unterwegs bist, ist es auch ein Zeichen davon, dass du eben groß bist, dass du erfolgreich bist, wenn du Umsatzsteuer auf den Rechnungen mit ausweist. Und diese Grenze, die dann da existiert, die in deinem Kopf existiert, die limitiert einfach ungemein. Auch wenn man das gar nicht glaubt. Aber das Unterbewusstsein ist ja deutlich stärker als unser bewusstes Bewusstsein. Und ja, also wenn du sagst, für ein Jahr vielleicht ja. Aber ich würde das auf jeden Fall nicht dauerhaft machen machen, sondern da eher sagen: Okay, komm, ich bin jetzt gestartet, ich mach mich jetzt selbstständig, und dann mach ich es mit allen Dingen, die dazugehören, und dann setze ich es gleich richtig auf. Dann kann ich aus den Rechnungen, die ich bekomme, die Vorsteuer geltend machen, und ich mache meine Preise dann eben so. Und mache dann auch jetzt schon diese laufenden Voranmeldungen beim Finanzamt.
Julia: Ja, super. Genau und auch generell, das vermittle ich auch immer gerne. Dieses nicht zu klein denken oder dieses… Im Prinzip ist es ja wie so eine eigene Glasdecke, die man sich dann so zieht und sagt so: Jetzt bloß nicht weiterkommen. Sondern genau wie du sagst, es ist ein gutes Zeichen, wenn du Umsatzsteuer nimmst. Es ist ein gutes Zeichen, wenn du Steuern zahlst. Das ist ein Zeichen, dass dein Business oder deine Selbstständigkeit erfolgreich ist und sich auf den Weg macht, profitabel zu sein.
Sandra: Ja genau. Und das ist dann auch häufig, wenn man dann irgendwann Richtung GmbH denkt. Das ist dann auch, dass viele Selbstständige häufig im September, Oktober eigentlich aufhören möchte zu arbeiten, weil sie dann merken: Okay, ich habe jetzt schon so viel Umsatz und so viel Gewinn dieses Jahr gemacht. Ich bin jetzt als Einzelunternehmer schon im Spitzensteuersatz und jeden Euro, den ich jetzt mehr verdiene, geht zur Hälfte ans Finanzamt. Und das sind auch, wie du sagst, Glasdeckel oder die Handbremse, die da im Kopf ist, wo man dann sich selber limitiert und das meistens gar nicht merkt, weil man es gar nicht aktiv macht. Also ist ja nicht, dass du dir das jeden Morgen sagst. Das ist dann einfach so verankert, und das ist total schade, weil du eben dann dieses Großdenken und zu sagen, ich werde jetzt richtig profitabel, ich mache hier, ich habe tolles Produkt, ich habe tolle Kunden, ich kann ihnen wirklich weiterhelfen, ich tue in was Gutes. Und dann sollte man sich dann nicht durch Kleinunternehmerregelung oder andere Dinge unnötig limitieren.
Julia: Ja, was ich auch oft gefragt werde, ist so: Ja, aber wie viel Steuern muss ich denn zurücklegen auch? Oder muss ich überhaupt, wenn ich jetzt erst mal gerade starte? Muss ich denn überhaupt schon Rücklagen bilden für die Steuer? Ich hatte das damals, dass ich das natürlich nicht gemacht habe, und oder ich hatte das ehrlich gesagt gemacht. Aber weil ich noch begeisterter von Coaching bin als von Steuern zahlen, hab ich dann ein Coaching Programm davon gekauft.
Sandra: Ich kann das nachvollziehen.
Julia: Und durfte dann, als dann irgendwie ein paar Jahre später, meine erste Einkommenssteuer, wie sagt man das, geltend gemacht wurde, da durfte ich dann innerhalb weniger Wochen ganz viel Geld verdienen. Was für mich super war, weil ich da meine Selbstständigkeit dann richtig ernst genommen habe mit diesem Schocker. Das war irgendwie damals 9.000 € oder so. Da dachte ich so: Gott, wo soll ich die denn hernehmen? Und dann habe ich halt den Weg gefunden. Genau, oder insgesamt waren dann so 16.000, die mich echt ganz schön ins Schwitzen gebracht haben, und dann war alles halb so wild. Natürlich. Aber das war total gut, um wirklich so voll in Schwung zu kommen. Und ich hatte damals halt noch nicht dieses rigide Steuern zurückliegend. Das habe ich mir danach dann sehr angewöhnt. Das war dann viel entspannter, konnte ich mir Coaching und Steuern leisten, viel, viel besser! Was würdest du denn Businessstarter:innen an die an die Hand geben, um zu sagen: Tu nicht das, was Julia getan hat, sondern sei schlauer und so gehts.
Sandra: Genau also, zum einen gibt es ja diese Wörter, also Umsatz, Gewinn, Steuer. Also da ist ja so viel, was er so rumwabert. Also das, was du versteuern musst, ist der Gewinn, den du machst. Also alle Einnahmen, die du hast, minus aller Kosten, die du hast. Das ist dein Gewinn. Der wird immer fürs Kalenderjahr ermittelt. Und dann kommt der bei dir mit in deine Einkommensteuererklärung, wenn du verheiratet bist und die Sachen von deinem Mann auch noch mit dabei oder deine Kinder, was auch immer du hast. Das wird alles zusammengefasst und das wird dann versteuert, und da richtet sich der Steuersatz eben an der Höhe deines Gewinns. Wenn du nur, in Anfangszeichen, nur 10.000 € Gewinn machst, ist es gefühlt steuerfrei, da zahlst du dann nichts drauf. Wenn du natürlich 100.000 als Single Gewinn machst, dann bist du dann im Spitzensteuersatz und zahlst 42 plus Soli. Also, das ist dann wirklich schon sehr teuer. Das auf jeden Fall im Blick haben und dann schauen: Okay, was ist mein Gewinn? Und dass dann maximal eben davon die Hälfte, das wäre jetzt so Worstcase, ganz sicher gedacht, das zur Seite legen. Und dann, wie du auch sagst, es kann dann gut passieren, das passiert sehr häufig, bei fast allen, dass dann einmal das Finanzamt für mehrere Jahre gleich Geld festsetzt. Denn du startest vielleicht im Jahr Eins und macht dann im Jahr Zwei weiter und Drei auch, und dann gibst du ja sehr wahrscheinlich erst so im Ende des zweiten Jahres oder im dritten Jahr die Steuererklärung für das erste Jahr ab. Aber keiner geht ja sofort im Januar hin und gibt die fürs letzte Jahr ab. Das verzögert sich ja meistens, und dann geht das Finanzamt nämlich und sagt: Ah, okay, vielen Dank, dass wir jetzt für das erste Jahr deine Zahlen bekommen haben. Das kostet jetzt mal den Euro Betrag an Steuern. Und dann gehen sie davon aus, das zweite Jahr auf jeden Fall auch so erfolgreich war. Dann darfst du fürs zweite Jahr auch gleich nochmal Steuern bezahlen, und wenn das dritte Jahr auch schon zur Hälfte rum ist, dann da auch schon mal die Hälfte noch dazu. Und dann zahlst du eben gleich, wie du sagst, richtig dicken Batzen Geld für mehrere Jahre auf einmal. Und da ist es wirklich gut, wenn man das vorher im Blick hat und sich anschaut: Okay, wie hoch ist mein Gewinn, und dann das Geld zur Seite packen.
Julia: Ja. Ja, absolut. Und ich glaube auch die Umsatzsteuer halt auch mitzudenken, also für alle, die Brutto und Netto noch nicht so gut verstehen. Also auch diese Idee, das, was du einnimmst, also wenn du Umsatzsteuer oder Mehrwertsteuer berechnest, das darfst du dann halt auch zur Seite legen oder zumindest ein Teil davon, weil das ist ein durchlaufender Posten. Das Geld gehört dir nicht. Und ich glaube, das machen auch viele Businessstarter:innen noch nicht so ganz richtig, dass sie halt das Geld ausgeben und dann genau irgendwann sagt das Finanzamt dann auch so: Ja, jetzt bitte die Umsatzsteuer, und dann musst du das natürlich zahlen. Ja.
Sandra: Genau Bei der Umsatzsteuer gibt es auch die Möglichkeit, monatlich oder quartalsweise dann Vormeldung zum Finanzamt zu schicken. Und dann wird es Geld eben schon mal eher dann auch ein Finanzamt bezahlt. Aber für alle die, die das jahresweise machen, ja.
Julia: Ja, genau, ja, genau. Ja. Und bei der Buchhaltung denke ich auch so, da habe ich eben noch dran gedacht, als du das gesagt hast, dieses nicht zu lange aufschieben, sondern wirklich regelmäßig, also mindestens einmal im Monat, alle Belege sortieren, aufkleben, schön in Orden packen. Also, das kann ja auch eine sehr angenehme Tätigkeit sein, um den Kopf mal ein bisschen anders zu nutzen oder weniger zu nutzen. Und… Also mir hat das sehr geholfen, das auch selber zu machen zu Beginn und mir dann peu à peu immer mehr Unterstützung zu holen, auch in dem Bereich. Ja, okay. Super, super. Okay, nehmen wir mal an, so, das läuft jetzt alles aus der Kleinunternehmerregelung raus, stellt auch Umsatzsteuer in Rechnung, das läuft jetzt auch alles. Und jetzt kommst du an den Punkt, wo du denkst, so: Ich verdiene ganz schön viel Geld, aber ich zahl auch ganz schön viel Steuern. Ja, wie wäre es denn, eine GmbH zu gründen? Was sind die… Also das ist ja nicht nur eine Entscheidung was jetzt… Ist ja kein Steuersparmodell eine GmbH zu gründen, sondern das hat ja auch einen strategischen Wert. Was sind die Vorteile einer GmbH im Vergleich zur klassischen Selbstständigkeit?
Die Vorteile einer GmbH im Steuersatz, als Firewall zum Privatvermögen und das Bild in der Außenwirkung
Sandra: Ja, genau. Also, ich finde es immer… Das ist so in meiner Praxis, mein Lieblingsbereich. Wenn erfolgreiche Unternehmerinnen / Unternehmer dann merken: Wow es ist echt richtig, es läuft richtig gut, das Finanzamt möchte jetzt viel Geld haben. Und dann mal zu sagen: Okay, wie stell mich strategisch auf? Also jetzt nicht mehr… Also, viele sind am Anfang in ihrem Tagesgeschäft und wuseln darum und gucken, dass sie Kunden bekommen, dass ihre Produkte vielleicht optimieren, neues Produkt entwickelt und sind so richtig tief im Unternehmen drin. Und dann irgendwann ist der Zeitpunkt, wo es so „platz“ wie so eine Seifenblase, die platzt oder sowas. Und dann guckt man nochmal von oben auf dem Unternehmen drauf und merkt dann: Okay, ich könnte doch was anders machen. Und dann kommt man häufig auf dieses Thema GmbH, weil es dann doch in dem Bereich schon dann weit verbreitet ist. Und genau die GmbH kann dann Sinn machen, macht sehr wahrscheinlich dann Sinn, wenn dein Business eben lukrativ ist, wenn du Gewinne machst, wenn du von den Gewinnen leben kannst, wenn dann noch Geld übrig ist, dann ist es auf jeden Fall der Moment, über eine GmbH nachzudenken. Denn wenn man jetzt nur mal einmal rein steuerlich guckt, zahlt die GmbH so roundabout 30 Prozent Steuern in Deutschland. Das ist von Stadt zu Stadt ist es unterschiedlich. Aber so über einen dicken Daumen kann man sagen, 30 Prozent in Deutschland und du privat würdest im Spitzensteuersatz 42 plus Soli zahlen. Also da sieht man schon, da sind 12 Prozent dazwischen. Das kann man im Kopf überschlägig sich ausrechnen, dass es aus Steuerersparnissen schon Sinn macht, ne GmbH zu machen. Sie hat aber auch Haftungsbeschränkungen. Ne, also, was die Haftung angeht, ist es nochmal wie so eine Firewall, die man dann einrichtet und von seinem Privatvermögen. Sie ist zum Investieren, für Altersvorsorge. Also, es gibt so viele tolle Sachen, so ein bunter Blumenstrauß, die man der GmbH machen kann. Und es ist natürlich, was ich auch bei ganz vielen meiner Mandanten sehe, nochmal so ein echt starkes Commitment zu seiner Selbstständigkeit zu sagen: Okay, ich bin jetzt selbstständig, und das läuft gut, und wenn ich jetzt die GmbH mache, dann sage ich nochmal so echt richtig laut ja zu meinem Unternehmen, zu meiner Selbstständigkeit und gehe dann wirklich mit großen Schritten weiter. Und dann umsatzmäßig explodiert es dann meistens, weil dann einfach im Kopf so viel passiert, dass diese GmbH steuerlich und sowas auch alles, aber auch für ein selber, für die Unternehmerin, für den Unternehmer so viel bewirkt, dass es nochmal ein richtiger Booster ist für das Business.
Julia: Ja. Ja, genau weil du hast dann halt wirklich ein Unternehmen gegründet oder eine Firma gegründet und bist dann Geschäftsführerin eines Unternehmens und halt nicht so ein bisschen selbstständig. Und es macht ja auch nicht nur was mit der eigenen Wahrnehmung, sondern auch der Wahrnehmung der anderen. Wie erlebst du das bei deinen Mandanten?
Sandra: Ja, also ja. Also definitiv also gerade bei dem ganzen Business was Online stattfindet, also wo du jetzt nicht zu jemanden hinfährst und zum Arzt klingelst und da reingehst oder mit Friseur fährst und dahin so. Sondern alles, was so online passiert, da sieht man den Menschen ja nicht. Man sieht also, man sieht ihn per Video, aber du siehst nicht, wie groß ist das Unternehmen. Man hat ja gar keine Ahnung, wie viel Mitarbeiter hat der vielleicht? Hat der überhaupt ein eigenes Büro oder sitzt der zu Hause bei sich irgendwie im Wohnzimmer in der Ecke oder sowas. Kriegst du ja alles gar nicht mit. Und wenn du dann aber bei dem siehst: Okay, da ist eine GmbH. Dann weißt du auf jeden Fall, okay, da ist ein Kleiner, der vor sich hin wurschtelt oder sowas, das ist schon echt, der macht schon gute Umsätze und gute Gewinne, der ist erfolgreich. Das heißt auch, da ist es von außen nochmal ein Vertrauensvorsprung, den man da auf jeden Fall hat, wenn man dann als GmbH auftritt. Das sehe ich definitiv bei allem, was online gerade ganz stark passiert. Ja. Aber auch auf der anderen Seite, also Arbeitnehmer. Also wenn man jetzt Mitarbeiter sucht, habe ich auch schon jetzt mehrfach gemerkt, dass die mit Arbeiter dann gucken und sagen: Oh, das ist eine GmbH und keine Einzelfirma. Das ist auch für die Mitarbeiter, sieht das… Also ist es viel, viel größer und viel werthaltiger. Also, auch da, wenn man Mitarbeiter sucht, kann die GmbH da quasi auch nochmal ein Qualitätsmerkmal sein.
Julia: Ja, auch spannend. Ja, genau, es ist so amtlicher, es unterstreicht nochmal so die, ja schon fast die Ernsthaftigkeit, oder? Das ist halt ja, ja. Superspannend.
Sandra: Genau gerade Frauen, die dann vielleicht nach den Kindern in eine Teilzeit mit der Selbstständigkeit starten, wo dann alle lächeln und gucken, und was macht die denn jetzt oder so was. Aber dann kann man sagen: Okay, zack, ich habe hier jetzt nicht sofort- Danach, nach paar Jahren dann auf GmbH oder sowas. Das ist schon nochmal ein anderes Zeichen nach außen.
Julia: Ja, ja, spannend. Was sind denn so jetzt für Selbstständige die Anzeichen, wo sie merken: Okay, jetzt lohnt es sich, eine GmbH zu gründen? Also, du hast eben gesagt, wenn man halt von den Gewinnen leben kann. Also was bedeutet das?
Sandra: Also, es gibt jetzt nicht… Also du musst gar keinen festen Betrag an Umsatz oder Gewinn machen. Also, wenn du wolltest, könnest du auch sofort als GmbH starten. Es gibt nicht irgendwo ein Paragraph, der sagt, als GmbH musst du 10, 20 oder 100.000 € Gewinn machen. Also davon können wir uns komplett frei machen. Wenn wir es aus steuerlicher Sicht anschauen, macht es eben dann Sinn, wenn du privat mehr als diese 30 Prozent Steuern bezahlen würdest. Das heißt, dann ist schon ein Gewinn da, das so als Daumenwert. Ich habe Mandanten bei mir, ja die Einzel, die alleine sind, die keine Mitarbeiter haben, die machen 100.000 Gewinn und sparen da echt auch schon fünfstellig Steuern jedes Jahr. Also, da geht es wirklich schon eher los, als die meisten denken. Also ich sage immer, es ist häufig zu spät, aber selten zu früh. Die meisten, die ich berate, sagen: Och Sandra, hätte ich dich schon zwei, drei Jahre vorher kennengelernt, ich hätte so viel Geld sparen können. Also es ist eigentlich keiner da der sagt: Ach, Sandra, okay, ich weiß, wir warten jetzt noch zwei, drei Jahre. Also das ist es eigentlich nicht. Genau. Und dann ist es natürlich auch. Also, du kannst aus einer Einzelfirma immer eine GmbH dann machen. Also da gibt’s auch keine zeitlichen Grenzen oder Beschränkungen oder sowas. Es ist nur schwieriger, wenn ihr zum Beispiel zu zweit startet, man dann zu zweit ist und dann jeder hinterher daraus eine GmbH machen möchte. Dann ist es steuerlich deutlich komplizierter. Das heißt, da, wenn ihr zu zweit startet, macht es auch meistens Sinn, eher drüber nachzudenken. Und dann finde ich auch immer, zum Thema Groß denken, finde ich es auch immer wichtig zu überlegen, was ist denn mit deinem Business, wo geht es denn hin, wo soll, wie soll das aussehen, wie soll das wachsen? Was hast du dafür für tolle Ideen? Also vielleicht, wie viele Mitarbeiter möchtest du haben oder welche Produkte möchtest du noch? Welche Märkte möchtest du erschließen? Also erlaube groß zu denken und dann auch zu überlegen: Wie sieht denn so das Exit von deiner von deinem Business aus? Also, baust du jetzt was auf, um es dann an deine Kinder weiterzugeben oder es zu verkaufen? Oder gibt es da vielleicht jemanden, von dem du denkst: Okay, der könnte das kaufen. Oder gibt es einen Mitarbeiter, den du quasi zu deinem Nachfolger heranmachen möchtest? Und das sind Sachen, die sind für das Business total wichtig, aber haben auch Auswirkungen auf die Steuern und auf die strategische Unternehmensstruktur. Und das ist wirklich was, da macht es total Sinn, da immer wieder drüber nachzudenken. Am Anfang schon mal ganz früh, und dann einmal im Jahr, glaube ich, immer wieder das Bild neu zu denken und das dann auch mit in diese strategische Entscheidung einfließen zu lassen. GmbH, GmbH und Holding oder doch zwei GmbH. Also, man kann da ja auch da auf jeden Fall diese ganzen Groß denken und Visionen, die man hat, nicht für sich behalten, sondern dann auch mit seinem strategischen Steuerberater teilen, denn da kann man wirklich schon rechtzeitig ganz tolle Sachen vorbereiten, am Ende ganz viel Steuern sparen.
Julia: Genau. Und so eine strategische Steuerberaterin bist du ja. Allerdings sind nicht alle Steuerberater und -Beraterinnen strategisch. Sondern… Das hast du mir auch mal gesagt. Naja, es ist ja auch, du kannst ja auch zwei Steuerberater haben. Was ist das denn für ein Modell? Also wie, wenn jetzt jemand irgendwie neu anfängt, sagt so: Wie, warum sollte ich denn jetzt zwei Steuerberater:innen haben? Was ist denn da der Vorteil?
Warum zwei Steuerberater:innen ein großer Vorteil sein kann.
Sandra: Ja, genau. Also genau ich bin ja Steuerberaterin, also im Grundsatz erst mal wie alle anderen auch. Nur, ich liebe es eben, nach vorne zu gucken, in die Zukunft zu gucken, zu planen, zu strukturieren und dann eben Strukturen zu schaffen, die es ermöglicht, das Business schneller und größer wachsen zu lassen. Ich nehme da gerne als Bild ein Auto. Und wenn ich im Auto sitze und immer in den Rückspiegel gucke, das ist so der normale Steuerberater, weil da immer diese Vergangenheitsbewältigung macht. Der erstellt für letztes Jahr die Steuererklärung, für letztes Jahr den Jahresabschluss. Und ich mag es aber, wenn ich im Auto sitze, durch die große Windschutzscheibe nach vorne zu gucken und in die Zukunft zu gucken. Und das macht es eben… Das macht mir total große Freude. Und die meisten klassischen Steuerberater haben ihre Praxis selber auch als Einzelunternehmen und kennen daher die GmbH gar nicht so gut. Für die passt das so, und das ist auch alles total in Ordnung. Sind total akribisch und machen tolle Buchhaltung, Steuererklärung, Jahresabschlüsse. Aber sind eben nicht auf diese Beratung fokussiert. Und wenn die Mandanten dann meistens zu denen kommen und sagen: Ich habe überlegt, ich möchte gerne eine GmbH machen, dann wissen die eigentlich gar nicht, wie das funktioniert, was man da machen soll, und raten lieber davon ab. Und wenn ich dann mit ins Boot komme, quasi als strategische Steuerberaterin, sowohl dann, wenn es um die Frage der GmbH zum Beispiel geht, bin ich dann eben dafür da, für dieses Coaching, für dieses Sparring, um zu schauen, ist es jetzt an der Zeit für die GmbH? Und dann mache ich quasi den Teil, ich habe dann nichts mit der Buchhaltung zu tun, und das Ganze bleibt bei dem ursprünglichen Steuerberater. Und der ist auch meistens echt dankbar, dass es dann nicht als strategische Steuerberaterin gibt, weil er das gar nicht abdecken kann, weder von seiner Zeit, von den Kapazitäten noch von dem ganzen Wissen, was dahintersteckt. Deswegen ist es eigentlich ein echt schönes Zusammenspiel, dann immer zwischen zwei Steuerberatern, weil der kann es bei sich von der To-Do-Liste streichen irgendwie GmbH drum kümmern muss er nicht. Und ich berate das dann. Und wenn es dann auch zur GmbH kommt, bin ich bei der Gründung mit dabei und helfe, das alles aufzubauen. Und er kann dann auch für die GmbH die Buchhaltung weitermachen. Das ist alles entspannt. Und dann bin ich meistens, sage ich, an der Seitenlinie stehe ich dann quasi. Und wenn dann irgendwas ist, dann kann ich immer wieder mit reingeholt werden, ob es dann quartalsweise, halbjährlich oder zur jährlichen Strategiegesprächen, wenn sich was ändert bei den Unternehmen. Wenn du ein Business hast, jetzt merkst: Okay, ich möchte noch ein anderes Produkt launchen zum Beispiel, oder ich möchte jetzt mir Büro anmieten, oder ich möchte jetzt auch im Ausland was machen. Also, wenn solche Sachen sind, dann komme ich nochmal dazu, und das ist eigentlich wirklich ein ganz tolles Zusammenspiel. Er ist dann der akribisch der in den Rückspiegel guckt und ich bin die, die nach vorne durch die Frontscheibe guckt.
Julia: Ja, ja. Ich finde es total wichtig zu wissen oder auch vielleicht bei der Auswahl der Steuerberatung zu schauen. Ist das ein Einzelunternehmen? Ist das eine GmbH oder auch je nachdem, an welchem Punkt man steht. Oder dann halt zu sagen, so eine Kombination aus beidem ist halt perfekt. Das ich mir jemand suche, der auch… Ich fand das auch immer super mit dem, einfach dem Vier-Augen-Prinzip, dass halt jemand die Buchhaltung auch nochmal durchschaut oder auch einen ganz anderen Blick hat und so eine Kontrollfunktion natürlich noch mit drin ist. Aber diese, das finde ich auch nochmal so wichtig so letztlich, die Verantwortung liegt ja immer bei uns, also als Unternehmer. Dann auch zu sagen: Ja, dem Steuerberater ist das egal, wie viel Steuern ich zahle. Also der macht halt seinen Jahresabschluss, und dann schickt er mir einen Brief, was ich da überweisen soll, oder eine E-Mail und gut ist. Also, ich würde mal sagen, den wenigsten oder ein paar geben vielleicht auch nochmal so ein paar Tipps oder so ein paar Standards, aber die wenigsten denken dann halt wirklich so langfristig oder vielleicht auch so groß wie man selber. Und wenn dieses gemeinsame nach vorne schauen nicht stattfindet, dann genau kann es also… Dann ist es halt an uns sozusagen als Unternehmer auch diese Impulse zu setzen oder dann zu schauen: Okay, wo finde ich denn die Menschen, die genauso denken? Und ja, genau, und dann fängt man auf einmal an, Steuerbücher in seiner Freizeit zu lesen.
Sandra: Und es macht Spaß. Also ich nehme mal das Beispiel vom Hausarzt, den man hat, und dann gehst du ja auch zu irgendwem Experten, wenn du jetzt… Der Arm tut, dann gehst du zum Orthopäden oder wie auch immer. Das dann eben auch wie so Facharzt, bin ich dann quasi die Fachsteuerberaterin für die Holding Entscheidungen, strategische Entscheidungen, und dann komme ich mit dazu, und genau und der Rest kann dann weiterlaufen.
Was die Unterschiede zwischen einer GmbH und einer Gbr. sind
Julia: Ja, super, ja, ja sehr schön, okay. Also, da gibt es so ein paar Parameter, wo man dann merkt, vor allem, wenn es so ein bisschen drückt bei den Steuern, oder du merkst oder die Tendenz da ist, du willst ab September gar kein Geld mehr verdienen, weil du glaubst, das Finanzamt verdient dann zu viel mit. Das sind schon gute Indikatoren, um zu schauen, wird jetzt Zeit eine GmbH zu gründen. Wie ist das im Vergleich zu einer Gbr.? Also kann man das so pauschal sagen, wo da die Vor- und Nachteile sind?
Sandra: Also, die Gbr. ist wie ein Einzelunternehmen, dass ihr dann zu zweit oder mit Mehreren gründet. Also die Gewinne der Gbr. werden genauso bei dir eine Einkommenssteuer mit deinem Einkommenssteuersatz, also auch Zweifel, 42 plus Soli versteuert. Genau. Oder auch bei der GmbH und Co. KG landet es auch dann bei dir wieder in der Einkommenssteuer. Also, diese richtig krasse Trennung hat die GmbH, weil es dann eben nochmal eine richtig für sich geschlossene juristische Person ist, die dann eine eigene Steuernummer bekommt, eine eigene Steuererklärung abgibt und komplett von dir getrennt ist als Mensch.
Julia: Ja. Okay. Okay. Okay, super, genau weil, das werde ich auch immer mal wieder gefragt, und das ist dann gut, wenn wir das mal über den Podcast gesendet haben, dann wissen alle Bescheid. Okay, super. Nehmen wir mal an, da ist jetzt jemand und verdient gutes Geld und denkt sich jetzt so: Hmm, vielleicht möchte ich in 15 Jahren meine Firma verkaufen oder ich möchte jetzt auch Vermögen aufbauen. Also, das ist ja ganz schön, was ich hier so ansammelt, aber das liebe Geld liegt jetzt irgendwie auf meinem Tagesgeld, auf meinem Geschäftskonto rum. Sind das schon Indikatoren, wo du sagst: Okay, jetzt können wir mal darüber nachdenken, ob eine Holding Sinn macht? Oder wann merkt so eine erfolgreiche Geschäftsführerin einer GmbH, wenn es Zeit ist, auf dieses Modell zu erweitern?
Die Gründung einer GmbH-Holding-Struktur und welche Vorteile sie langfristig hat
Sandra: Ja, genau also, das ist also der Verkauf, den du angesprochen hast. Das ist sicherlich ein Indiz oder ein Indikator, über eine Holding nachzudenken. Denn wenn du eine GmbH hast und du verkaufst die GmbH irgendwann, dann zahlst du auf den Gewinn Steuern. Es ist aktuell gerade so roundabout, 28, 30 Prozent, die du dann da Steuern drauf bezahlt. Wenn du aber eine Holding hast, zum Beispiel dann nicht mehr du, Julia, Eigentümerin dieser GmbH, sondern die Holding ist da drüber, und dann ist die Holding Eigentümerin. Und wenn dann die Holding irgendwann in deinem Beispiel nach 15 Jahren dann unten die GmbH verkauft, dann gibt’s Konfettiregen, wie man so schön sagen kann. Dann zahlt nämlich die Holding auf den Gewinn nur roundabout 1,7 Prozent Steuern. Und das ist ein Konfettiregen. Also in Riesen, Riesen Unterschied, 30 zu 1,6 Prozent. Das ist gefühlt steuerfrei. Und das ist auf jeden Fall dann, was wo man auf jeden Fall über eine Holding nachdenken muss, darf. Und da auch nicht sagen: Okay, ich möchte jetzt morgen verkaufen. Ich denke heute über die Holding nach. Also auch da gibt es so Fristen, an die man sich halten muss, und dann sollte man wirklich schon rechtzeitig. Also 15 Jahre sind super. Es reicht auch, wenn es sieben Jahre, so eine magische Frist im Steuerrecht, also wenn man es sieben Jahre vorher dann aufsetzt, dann kostet es eben nur diesen miniwinz Steuerbetrag. Das ist auf jeden Fall dann ein Mega Effekt. Die Holding ist auch noch super toll, wenn du investieren möchtest. Denn wenn du jetzt eine GmbH hast und damit mit deinen Kunden die Kundenbeziehungen hast und die GmbH immer, immer dicker und wertvoller wird. Das Konto, wie du sagst, da liegt jetzt immer mehr auf dem Tagesgeldkonto oder hat auch schon ein ETF-Depot oder ein Aktien Depot oder sowas, dann darf man nicht vergessen, dass diese GmbH, wenn mit der GmbH irgendwas passiert, haftet, diese GmbH mit dem ganzen Vermögen, was da drin ist. Also, viele denken, GmbH ist doch irgendwie was mit 25.000 Stammkapital, ich hafte nur mit 25.000 irgendwie so. Ja, du als Mensch schon, aber die GmbH eben mit allem, was da drin ist. Und gerade dann, wenn du merkst: Okay, da ist jetzt Vermögen, was ich gar nicht brauche für mein tägliches Geschäft, ich brauche es gar nicht, um Lieferanten, Kunden, genau die zu bezahlen. Dann machst du auch, über eine Holding nachzudenken, um dann schon einen Teil des Geldes in die Holding zu transferieren und dann da zu investieren. Quasi in Sicherheit zu bringen, nochmal so eine Firewall, die da eingebaut wird.
Julia: Ja, super, ja genau, und darum geht’s ja, das ist dann letztlich auch. Also natürlich soll unser Job und die Selbstständigkeit ja auch ganz viel Spaß machen. Aber das Unternehmen soll ja auch profitabel sein, und es soll ja auch lange existieren. Also das braucht ja auch viel Kraft und Energie, ein erfolgreiches Unternehmen aufzubauen. Und dann ist es natürlich wichtig und richtig, dass es auch so lange wie möglich bestehen bleibt, würde ich mal sagen. Also einerseits für uns selber, das ist halt auch dann ne Art Altersvorsorge bieten kann, aber auch wirklich zu schauen, dass es auch gerne über unsere Lebzeiten hinaus dann auch Arbeitsplätze schafft und Mehrwert bietet. Und da sind die Strukturen dann ja total sinnvoll, und das dann nicht irgendwie aufgrund eines Fehlers oder einer Haftung oder keine Ahnung, einer Gesetzesänderung oder so dann einfach eine Insolvenz ansteht. Das wäre total traurig. Ja, ja, okay, superspannend. Also für alle, die jetzt sagen: Okay, also, ich habe da jetzt auch mal zugehört, und ich finde es ja toll, dass ihr jetzt von Steuern irgendwie begeistert seid, und GmbH klingt auch ganz gut, aber irgendwie habe ich das alles noch nicht so richtig verstanden. Ich glaube, ich muss da mal mehr in die Tiefe gehen. Wie kann denn jemand bei dir lernen eine GmbH zu gründen, oder wie funktioniert das? Wie kann man mit dir zusammenarbeiten?
Sandra: Also, die Begeisterung für Steuerrecht ist ansteckend. Also da ist besteht eine Gefahr, dass man dann auch gerne darüber spricht und auch in der Freizeit Steuerbücher liest. Genau, also, ich habe auch einen Podcast. Das wäre eine Möglichkeit, wenn ihr gerne Podcasts hören, dass wäre auf jeden Fall schon mal was, wo man reinschnuppern kann. Und da auch nochmal bisschen Infos rund um die GmbH bekommt. Wenn man sagt: Okay, ich möchte da noch tiefer einsteigen, dann kann man auf jeden Fall bei mir ein kostenfreies Erstgespräch buchen, und dann sprechen wir und schauen, wo stehst du, wo willst du hin? Kann ich dich unterstützen? Bin ich die richtige für dich? Passen wir zusammen, finden wir uns sympathisch? Genau, und dann habe ich viele Eins-zu-eins Beratungen, weil es ja wirklich persönlich ist, weil wir dich als Menschen angucken mit allem, was drum rum ist, verheiratet, Kinder, Patchwork, was muss noch berücksichtigt werden? Gibt’s schon Immobilien? Gibt es dies? Gibt das? Dann wirklich so eine 360 Grad Rundherum Beratung. Also vieles im Eins-zu-eins Gespräch, genau. Es gibt aber auch Gruppenprogramme, die zweimal im Jahr starten, wo es dann darum geht, ist die jetzt schon das Richtige für dich? Welche Gewinne machst du jetzt gerade, wann investiert du jetzt in die GmbH, oder dann weißt du auch jetzt vielleicht gerade noch nicht, aber im halben Jahr, wenn ich 10.000 € mehr Umsatz mache, zum Beispiel. Genau das sind so meine beiden Kernbereiche.
Julia: Super. Ja, okay. Dann, wir verlinken dann auf jeden Fall auch zu deiner Website und zu deinem Podcast, dass es da einen kurzen Weg dahingibt. Ja, super, was möchtest du? Gibt es noch irgendwas, was du den Hörer:innen mit auf den Weg geben möchtest und den noch mitteilen möchtest?
Keine Steueroase sondern das deutsche Steuerrecht
Sandra: Ach, ich kann noch so viel erzählen, auf jeden Fall die Steuern, die sind nicht gottgegeben. Also viele denken immer, dann kommt was vom Finanzamt, und das muss ich akzeptieren und nee, man kann da wirklich auch in Deutschland, und vollkommen legal kann man da wirklich schon richtig gute Strukturen schaffen, Steuern sparen, dass das Unternehmertum, die Selbstständigkeit auch dann echt Spaß macht und man diese ganzen Handbremsen im Kopf lösen kann und dann wirklich mit ganz viel Lust und guter Laune, ja genau, sein Business voranbringt.
Julia: Ja, super, ja, das finde ich auch nochmal einen ganz wichtigen Punkt, dass das natürlich alles legal ist. Und jetzt irgendwie keine… Das du niemanden in irgendwelchen Steueroasen entführst, sondern dass das alles so im deutschen Steuerrecht auch verankert ist. Ja genau, und für die, die vielleicht aus der Schweiz oder aus Österreich zuhören, da gelten dann natürlich ein paar andere Regeln, aber da gibt es sicherlich auch vergleichbare Strukturen, kann ich mir vorstellen. Ja, ja, super, ja. Ehrlich Sandra, vielen, vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast, mal in diesem ganzen Wirrwarr für etwas mehr Klarheit zu sorgen und Lust auf ein Unternehmen und auch Lust auf eine GmbH zu machen. Also, ich habe das definitiv nicht bereut, diesen Weg gegangen zu sein und auch noch weiterzugehen. Und ja freue mich total, da dann auch meinen Kund:innen noch ein bisschen mehr so hinter den Kulissen berichten zu können. Aber ja. Also ich finde es auch einfach so beruhigend, da eine gute Begleitung an der Seite zu haben und zu wissen, ich werde da verstanden. Ich werde da als Unternehmerin gehört und gesehen. Und da ist auch jemand, der denkt auch gerne groß und denkt auch gerne mit groß, und das macht total Spaß. Ja, also, vielen Dank dafür und vielen Dank für deine Zeit und all deine Expertise. Wie gesagt, alle Links zu Sandra findet ihr in den Shownotes. Und dann würde ich sagen, hab noch einen wunderschönen Tag.
Sandra: Ja, danke, liebe Julia, hat wir echt Spaß gemacht, und genau es war sehr kurzweilig.
Julia: Super, so soll es sein, wunderbar. Dann lass es dir gut gehen.
Sandra: Dir auch noch einen ganz tollen Tag! Bis dann, Julia. Ciao.
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Liebe Julia und Team,
habe mal wieder in die alte Podcast-Folge reingehört. Mega gut!
Habt ihr nen Tipp für ein Buchhaltungsprogramm, das ihr empfehlen könnt?
Danke im Voraus für eure Antwort!
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